GLADBECK. Die Verträge mit der Bahn für den Brückenneubau Beethovenstraße stehen. Die jetzt ausgeschriebenen Arbeiten können bis zu zwei Jahre andauern.
Der Startschuss für die Umsetzungsphase einer Großbaustelle, die das Leben der Bürger im Gladbecker Norden maßgeblich in den kommenden eineinhalb bis zwei Jahre begleiten wird, ist jetzt gefallen. „Der Neubau der Brücke Beethovenstraße wird jetzt ausgeschrieben, um dann ins Vergabeverfahren einzusteigen“, informierte Britta Pleiss, Abteilungsleiterin Straßenwesen im Ingenieuramt, den Stadtplanungs- und Bauausschuss.
Die Erneuerung des mehr als 100 Jahre alten und maroden Bauwerks ist seit Jahren ein Streitthema zwischen Stadt und der Deutschen Bahn Regio NRW. „Am Ende hat das Bahnbundesamt einschreiten und ein Machtwort sprechen müssen, um der Regionaldirektion in Münster zu sagen, was sie zu tun hat“, berichtete Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer. Der lange Atem der Ingenieure der Stadt, die seit 2011 mit der DB Regio verhandelte, hat sich ausgezahlt. Drei Mal mussten sie die Planungsunterlagen ausarbeiten, bis endlich dieses Jahr vertragliches Einvernehmen über Bau und Finanzierung erzielt werden konnte.
Neue Brücke wird 15,50 Meter breit
Die Bahnsteige am Haltepunkt Zweckel werden bis unter die neue Brücke verlaufen.
Die Bahnsteige am Haltepunkt Zweckel werden bis unter die neue Brücke verlaufen.
Foto: Stadt Gladbeck
„Entstehen wird ein Stahlbeton-Bauwerk, das die Bahnanlage auf einer Länge von 15 Metern überspannt und von Geländer zu Geländer 15,50 Meter breit ist“, erklärte der für den Bau zuständige Fachingenieur Lars Neubauer. Die Bahnsteige am Haltepunkt Zweckel werden bis unter die neue Brücke gezogen, um eine Länge von 170 Metern erreichen zu können, wie es der aktuelle Bahnstandard für moderne Zuglängen vorsieht. Die Tragkraft der neuen Überführung wird auf Schwerlastverkehr wie jede Autobahnbrücke ausgelegt. Ganz anders als der Vorgängerbau von 1914, über den hauptsächlich Fuhrwerke rollten, der aber einem Belastungstest mit dem damals schwersten verfügbaren Gerät, einer 20-Tonnen-Dampfwalze, überstand und die Leistungsfähigkeit bis heute beweist.
Eine Behelfsbrücke für Fußgänger wird vor dem Abriss gebaut.
Eine Behelfsbrücke für Fußgänger wird vor dem Abriss gebaut.
Bevor neu gebaut werden kann, wird aber zunächst der Abriss erfolgen. Klappt die Vergabe zügig, werden die vorbereitenden Arbeiten noch dieses Jahr angegangen. „Zunächst schaffen wir Platz, um eine Fußgängerbehelfsbrücke über die Bahnanlage montieren zu können, über die dann auch die Leitungen von Wasser-, Energie- und Multimedia-Versorgern umgelegt werden, die bislang am alten Brückenbauwerk verlaufen“, so Neubauer (siehe Grafik unten). Erst danach erfolge der Abriss mit Komplettsperrung für den Verkehr, der auch während der Neubauphase über Feldhauser Straße, Tunnel- und Arenbergstraße umgeleitet wird.
Weihnachtsmarkt 2017 wird kaum beeinträchtigt
Auf Nachfrage aus dem Ausschuss beruhigte Britta Pleiss, dass die Vollsperrung erst 2018 erfolgt, so dass das Weihnachtsgeschäft der anliegenden Händler wie der Weihnachtsmarkt rund um Herz Jesu Zweckel dieses Jahr kaum beeinträchtigt werde.
Beeinträchtigungen wird die mehr als ein Jahr andauernde Vollsperrung aber mit sich bringen, passieren den Verkehrsknotenpunkt doch rund 16 000 Fahrzeuge täglich; 200 Radler und 440 Fußgänger wurden innerhalb von vier Stunden bei einer Erfassung der Verkehrsplanung gezählt.
Für die Brückenerneuerung sind Gesamtkosten von 3,1 Millionen Euro veranschlagt, mit einem Anteil von 900.000 Euro für die Stadt.
(WAZ 09.09.2017)