Vielfalt und ein selbstbestimmtes Leben – beides sind ursozialdemokratische Werte. Beides geht Hand in Hand. Denn jeder Mensch ist einzigartig und sorgt damit für Vielfalt in unserer Gesellschaft. Für uns als Sozialdemokrat* innen heißt Vielfalt, die Verschiedenheiten und die Einzigartigkeit der Menschen anzuerkennen und wertzuschätzen.
Das Abweichen von einer vermeintlichen Norm führt auch noch oft zu Ausgrenzung, Diskriminierung und nicht zuletzt auch zu Gewalt gegen Minderheiten und Angehörige weiterer Gruppen, die durchgängig an den Rand der Gesellschaft geschoben werden. Ihnen wird die Teilnahme am Gesellschaftlichen Leben erschwert oder verweigert und sie werden in ihrerWürde beschnitten. Zu unserem Menschenbild und unserem Verständnis von Solidarität gehört es, dass wir dies weder hinnehmen wollen noch werden!
Dabei stehen der Einsatz für Minderheiten und eine gerechte Sozialpolitik nicht im Gegensatz zu einander. Oft bedingen sie sich, denn wer Ausgrenzung und Ablehnung erfährt, ist in Folge oft auch wirtschaftlich schlechter gestellt. Und auch im Allgemeinen sind beides nur zwei Seiten ein und derselben Medaille. Wenn eine Person eine Wohnung nicht bekommt, weil sie ein Kopftuch trägt, weil sie homosexuell ist oder weil sie sich die horrenden Mieten in den Großstädten nicht mehr leisten kann: in allen drei Fällen liegt eine Ungerechtigkeit, die nicht zu akzeptieren ist.
Die Regenbogenflagge ist eines der weltweiten Symbole von Lesben, Schwulen, Bisexuellen sowie trans*, inter und anderen queeren Menschen (LSBTIQ*). Sie steht damit für eine vielfältige offene Gesellschaft. Diese Vielfalt betrifft nicht nur LSBTIQ* alleine, sondern wirbt auch für Verschiedenheit in der Mehrheitsgesellschaft. Das heterosexuelle Mädchen, das gerne Fußball spielt, oder der heterosexuelle Junge, der lieber ins Ballet geht – beide erfahren oft die selbe Ausgrenzungwie homosexuelle Menschen. Vielfalt bedeutet auch, sie in ihrer Individualität zu akzeptieren und mit Respekt zu behandeln.
Dass in diesem Beispiel Jugendliche gewählt wurden, ist kein Zufall. Denn Orbán, Putin und andere Hetzer*innen versuchen ihre Queerfeindlichkeit mit dem angeblichen Schutz von Kindern, Jugendlichen und der klassischen Familie vor einer gefährlichen Queer-Ideologie zu begründen und so Menschen in Muster zu pressen. Hierbei gilt jedoch: sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität sind keine Ideologie, sondern Teil der individuellen menschlichen Persönlichkeit! Die antidemokratische und autokratische Politik in Ungarn, Russland oder Polen fußt jedoch auf einer menschenverachtenden Ideologie, die auch bei uns von Rechtspopulist*innen à la AfD und Querdenker*innen propagiertwird. Sie alle hetzen gegen LSBTIQ*,weil sie eine vielfältige, offene Gesellschaft ablehnen. Sie fürchten sich vor Vielfalt, weil diese auch immer Meinungsvielfalt bedeutet.
Es tut unser Gesellschaft gut, wenn man sich aktiv für Akzeptanz einsetzt. Die Regenbogenflagge, ob sie nun an einer Kirche, einem Rathaus oder sonst wo wehrt, ist nicht nur ein Symbol. Sie ist ein klares Bekenntnis. Ein Bekenntnis zu Vielfalt und zur individuellen Persönlichkeit allerMenschen.Wer diese Flagge angreift, der greift unsere solidarische Gesellschaft, unsere freiheitliche Demokratie und uns alle an!
(Beitrag von Fabian Spies aus der Zeitung des SPD-Ortsvereins Zweckel – Zweckel vor Ort – Sommer 2021)