Fünfzig interessierte Gäste kamen am vergangenen Sonntag zum traditionellen Frühstück des SPD-Ortsvereins Zweckel. Regelmäßig werden dazu Fachleute aus unterschiedlichen öffentlichen Bereichen der Stadtentwicklung eingeladen. Norbert Dyhringer, Vorsitzender des Ortsvereins, freut sich: „Unser Sonntagsfrühstück hat sich bewährt. Nur so ist es möglich, nahe bei den Menschen zu sein und die an der Stadtpolitik interessierten Bürgerinnen und Bürgern zu erreichen. Schön, dass diese regelmäßig Gebrauch davon machen!“
Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer bot zum Thema „Zweckel – unser Stadtteil verändert sich“ ein Potpourri von Themen. Zweckel sei mit rd. 11.000 Menschen einer der größten Stadtteile Gladbecks, mit attraktiven Wohnbezirken.
Danach sprach er einzelne Projekte an: Im zukünftigen Baugebiet An der Lune/Winkelstraße entstehen 18 Doppelhaushälften, ein Einfamilienhaus und zwei Mehrfamilienhäuser.
Auch ging er auf die Geschichte der ehemaligen Bergbau-Siedlung „Schlägel & Eisen“ ein. Ursprüngliche Eigentümer waren die VEBA bzw. heutige Vonovia. Diese habe sich schon vor über 10 Jahren von dem Objekt getrennt. Danach wurde es mehrfach weiterverkauft, ohne das Problem jedoch jemals zu lösen. Die Stadt habe in den zurückliegenden Jahren Sicherungskosten in fünfstelliger Höhe für den Komplex aufwenden müssen. Derzeit bemühe sich ein neuer Eigentümer um Fortschritt. Positiv sei, dass die Stadt nunmehr einen konkreten Ansprechpartner habe, der auch erreichbar und kooperationswillig sei. Denkbar sei nunmehr eine komplette Niederlegung des Gebäudeensembles, da ein Sanierungsaufwand inzwischen wirtschaftlich unverhältnismäßig sei.
Die ehemalige Willy-Brandt-Schule werde seit 2016 nicht mehr als Schulgebäude genutzt. An der Ecke Feldhauser-/Brunnenstraße entstünden zukünftig zwei Wohngebäude mit möglichst geförderten seniorengerechten Mietwohnungen. Darüber hinaus sei ein größerer Supermarkt geplant, der das bereits vorhandene gute Angebot in Zweckel ergänzen werde.
Die schulisch nicht mehr benötigte Hermannschule werde derzeit von einer Wachgesellschaft als Zwischenmieter genutzt. Hiermit mache die Stadt gute Erfahrungen, da so Vandalismusschäden verhindert werden. Zukünftiges Ziel sei in jedem Fall, das historische Schulgebäude zu erhalten, es möglicherweise zu Wohnzwecken dauerhaft zu nutzen und durch den Neubau von weiteren Einfamilienhäusern zu ergänzen. Das Gelände biete sich hierfür geradezu an.
Zur Brücke Beethovenstraße referierte Baurat Dr. Kreuzer die bekannten Daten und Fakten. Die Brücke sei über 100 Jahre alt und wurde in ihrer Traglast ursprünglich nach dem Bedarf für Pferdefuhrwerke berechnet. Im Laufe der Zeit habe sich die Brückenbelastung dramatisch verändert, da sie auch für Schwerlastverkehr genutzt werde. Nach der Beschreibung der Ist-Situation bleibe nüchtern festzustellen, dass die Brücke verbraucht sei. Eine neue Brücke werde im Bereich der Gehwege etwas breiter werden, während der Bauphase bleibe der Bahnhof Zweckel durchgehend in Betrieb.
Die Jordan-Mai-Schule entwickle sich zu einem hervorragenden Standort, das städtische, dem Bistum Essen überlassene Gebäude sei in den letzten Jahren enorm aufgerüstet worden, samt komplettem Dachgeschossausbau. Soeben ist die Mensa neu eingeweiht worden. Das Bistum Essen baue nun zu eigenen Lasten ein neues Lehrschwimmbecken.
Die Maschinenhalle in Zweckel: Eigentümerin ist die Stiftung für Industrie- und Denkmalpflege in Dortmund, die beabsichtige, die beiden hinter der Maschinenhalle erhaltenen Fördertürme mit einem finanziellen Millionenaufwand komplett zu sanieren. Fraglich stelle sich die Zukunft des ehemaligen Berglehrlingsheimes dar, da die Absichten des derzeitigen neuen Eigentümers nicht bekannt seien.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer hatten viele Fragen, die Dr. Kreuzer sachlich und geduldig beantwortete. Ausdrücklich beschrieb der Baurat noch einmal die Schwierigkeit, derzeit für öffentliche Bauprojekte Baufirmen und Handwerker, die an den Aufträgen interessiert seien, zu finden. Dr. Kreuzer wurde mit viel Applaus für seinen umfassenden und kompetenten Vortrag verabschiedet.